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Hans-Werner Klein
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Bei den Massai

Von allen afrikanischen Volksstämmen sind die Massai (auch Maasai) wohl die bekanntesten. Das liegt vielleicht an ihrem hoch aufgeschossenen Körperbau, an ihrer prächtigen bunten Kleidung oder einfach an ihrer archaischen Tradition, an der sie nach wie vor festhalten. Niemand weiß, wie viele Massai es gibt, da sie als Halbnomaden leben und sich einer Registrierung entziehen. Schätzungen schwanken zwischen 100.000 und 1 Million in Kenia und Tansania.

Seit ein paar Jahren gibt es die Möglichkeit, als Tourist einen Tag und eine Nacht mit den Massai in Olpopongi, westlich des Kilimanjaro, zu verbringen. Geschulte, gut englisch sprechende junge Massai führten uns detailliert in die Kultur ihres Volkes ein. Sie zu verstehen und zu akzeptieren fiel uns nicht leicht, angesichts ihrer grausamen Riten wie der  Beschneidung von Jungen und Mädchen, blutigen Getränken und brutalen Initiations-Ritualen. 

Die Massai leben von ihren Rinderherden, die zugleich ihre Währung darstellen. Mit Kühen kaufen die Männer auch ihre Ehefrauen, von denen sie zwischen 5 und 10 „besitzen“. Alle Aufgaben sind präzise verteilt: Die Frauen bauen die Häuser der kleinen Familien-Dörfer und sorgen für die Kinder. Die Männer bewachen und versorgen die Herden. 

Die Massai glauben, dass ihr weiblicher Gott Engai ihnen alle Rinder der Erde geschenkt hat. Daher sind alle anderen Rinderbesitzer Viehdiebe. Und wie man mit denen umzugehen hat, ist auch klar. Kein Wunder also, dass die Massai schon immer mit anderen Völkern in Kriege verstrickt waren. Noch heute ist jeder Mann ab 15 Jahren „Krieger“.

Die strenge Bewahrung ihrer Traditionen isoliert die Massai immer stärker von der Entwicklung der umgebenden Staatswesen. Dennoch sind sie von den wirtschaftlichen Gegebenheiten abhängig und den negativen Auswirkungen ohne Einfluss ausgeliefert. Die einst so stolzen Krieger besitzen immer weniger Kühe (=Einkommen) und leben immer mehr vom Trinkgeld der Hobby-Fotografen (das sie entsprechend rabiat einfordern). Im boomenden Tourismus Ostafrikas spielen sie die Rolle der folkloristischen Kuriosität. Sie tragen elektronische Armbanduhren und benutzen Mobiltelefone. Aber sie schicken ihre Kinder nicht in die Schulen. Man kann sie bestaunen und ein wenig um ihre Freiheit beneiden. Wenn man näher hinschaut, wird man sie eher bedauern.